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Balkan-Tour 2016

Wir starteten mit grosser Vorfreude und ein wenig Nervosität auf diese Reise. Man hört ja viel über die Balkan-Region und Länder wie Albanien und den Kosovo. Dementsprechend gespannt waren wir auf diese Länder. Da wir nicht gerne zweimal die gleiche Strecke fahren, entschieden wir uns auch diesmal eine Fähre von Ancona, Italen nach Durres, Albanien zu nehmen. Unsere Fähre hatte zwei Tage Verspätung, weshalb wir noch mehr Zeit hatten Italen zu bereisen.

 

In Albanien angekommen, suchten wir uns in der Nähe einen schönen Campingplatz am Meer. Schon auf dem Weg dorthin fielen uns die Gegensätze auf. Man konnte den neusten Mercedes, Audi oder BMW nebem dem Eselskarren sehen. Kinder oder Jugendliche, die auf dem Feld ein paar wenige Tiere hüteten, waren kein seltenes Bild. Wir fühlten uns äusserst willkommen. In Südalbanien machten wir auf einer Offroad-Stecke positive Bekanntschaft mit der lokalen Hanfmafia und fuhren dann weiter nach Griechenland.

 

Von dort aus ging es nach Mazedonien, wo wir einen super Zwischenhalt bei einem Kletterprofi machten. Im Vergleich zu den davor bereisten Ländern, war es sehr schwierig Campingplätze zu finden. Meist fand man im Internet pro Land ein paar wenige, die aber meist schon geschlossen hatten, da schon Oktober war. Somit waren wir gezwungen, immer mal wieder wild zu campen oder uns andere Möglichkeiten für Übernachtungen zu suchen. Nicht selten mussten wir mit Händen und Füssen oder mit Hilfe von unserem Zeigewörterbuch fragen, ob wir unser Zelt aufstellen dürfen. Die Offenheit der lokalen Bevölkerung war erstaunlich. Sie halfen immer und wollten uns ein Hotel oder ähnliches empfehlen.

Einkaufen zu gehen war immer ein kleines Abenteuer. Zum einen für die Person, die bei den Motorrädern blieb, zum anderen aber auch für diejenigen, die einkaufen gingen. In grösseren Ortschaften kamen die Leute meist scharenweise, um unsere Motorräder zu begutachten. Autos wurden kreuz und quer auf der Strasse geparkt, nur um uns bestaunen zu können. Meist konnte jemand ein wenig Deutsch, sodass sie fragen konnten, was die Höchstgeschwindigkeit von jedem Motorrad ist und wie viele PS sie haben. Nicht selten wurden wir dabei zum Tee eingeladen. Diejenigen, die einkaufen gingen, mussten sich meist im Laden überlegen, was es die nächsten Tage zu essen gab, da nicht viel Auswahl zur Verfügung stand. So wurden wir aber sehr kreativ in den Mahlzeiten.

Nach Mazedonien gingen wir zurück nach Albanien und dann nach Montenegro. Schon in Mazedonien war es kalt und regnerisch. Dieses Wetter begleitete uns weiterhin. In Montenegro mieteten wir einen Bungalow und wurden herzlichst von der Familie dort empfangen. Wie überall in der Region gab es zur Begrüssung mal Schaps und einen Tee. Zu kuschlig warm war es in dieser Stube, um danach wieder in die Kälte raus zu gehen.

Von Montenegro aus wollten wir dann weiter in den Kosovo. Leider wurden wir an der Grenze abgewiesen, da wir keine biometrischen Dokumente dabei hatten. Sie entschuldigten sich mehrmals und gaben uns auch das Geld für die Versicherung zurück. Dieses Land gilt es sicher ein anderes Mal zu bereisen. Der Zöllner an der mazedonischen Grenze staunte nicht schlecht, als wir wieder da standen. Weiter ging es nach Serbien. Auch dort blieb es kalt und nass. Zeitweise waren wir in Skigebieten unterwegs, wo es schneite! Die Region war wohl im Oktober keine so gute Idee....

​In Ungarn und Österreich fielen uns plötzlich die Einkaufszentren und der Überfluss auf. Wir waren uns nicht bewusst gewesen, wie spärlich die Läden im Balkan eingerichtet waren. Wir hatten uns ohne zu merken angepasst und unsere Mahlzeiten gar nicht mehr geplant, sondern spontan im Laden entschieden. So traf uns der Überfluss völlig unerwartet. Wir standen im Laden und wussten fast nicht mehr was kaufen, da die Auswahl viel zu gross war.

Die ganze, von uns bereiste Region ist noch heute gekennzeichnet vom Jugoslawienkrieg. Man merkt, dass die Menschen alles Mögliche machen, ihr Land zu verbessern. Alles ist im Aufbau. Die Leute erzählten oft bereitwillig über ihre Schicksale, dass sie weg mussten um zu arbeiten. Oft sieht man die Einschusslöcher in der Häusern oder Ruinen von zerbombten Häusern. Die Beziehungen und das Vertrauen hat gelitten. Und doch finden wir es beispielhaft, dass christliche Kirchen im gleichen Dorf stehen können wie muslimische Moscheen und dass sich Kirchenglocken mit dem Gesang des Muezzin abwechseln.

Unsere Reise war trotz des Wettern enorm schön, interessant und lehrreicht gewesen. Von den Menschen waren wir auch diesmal absolut begeistert und wir können jedem eine Reisen in die Balkanregion empfehlen.

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